Auf diesem Foto, aufgenommen irgendwann im Juli 2016 in meinem Garten in Gerasdorf, sieht man mich in der Hatha-Yoga Asanas „Der Baum“. Etwas wackelig noch. Als Workaholic war es für mich bis zum Oktober 2015 undenkbar, Yoga zu praktizieren. Mit Yoga assoziierte ich höchstens indische Gummimenschen. Bei Asanas dachte ich an eine leckere rote Gartenfrucht, das Singen von Mantren an Loblieder auf einen Oldtimer eines Rüsselsheimer Autoherstellers.
Mein Beruf benötigte Yoga, ich wußte es nur nicht…
Mehr als 25 Jahre arbeite ich nun in der EDV / IT-Branche, davon 20 Jahre als KMU. So werden in Österreich die Kleinunternehmer genannt, wahrlich kein schönes Wort. So wie in Deutschland die „Ich-AGs“, diese befinden sich in der Beliebtheitsskala der schönsten Worte auch nicht gerade weit vorne.
Ich war bei der Bank-Austria, Esselte und im Bazar-Verlag beschäftigt. Habe mich dann später als Webdesigner im Quereinstieg selbstständig gemacht, und später auf Internetmarketing, Webmaster, Domainhosting…, insbesondere aber auf SEO spezialisiert. SEO bedeutet „Search Engine Optimizer“, also Optimieren von Webseiten für Suchmaschinen. In Blickrichtung auf Google, klar. Eine wahnsinnig anstrengende Tätigkeit, insbesondere wenn es von Google Updates zu den Algorithmen gab, hätte der Tag mehr als 24 Stunden haben müssen. Ach ja, daneben hatte ich auch noch eine Produktion für personalisierte Kinderbücher und hatte mich speziell auf die Bibel zur Taufe und zur Erstkommunion spezialisiert. Auch nicht gesund, insbesondere für die Bronchien, da bei der Produktion mit Laserdruckern auf speziell beschichteten Papier giftige Ausdünstungen und Toneremissionen entstehen.
Von A(rthrose) bis U(nsportlichkeit)
Zuviel Ehrgeiz schadet der Gesundheit, leider. Jahrelang litt ich an starken Beschwerden meiner rechten Schulter und dadurch bedingten schlaflosen Nächten. Mein Orthopäde konnte ohne Operation nichts für mich tun, da die Arthrose bereits ziemlich fortgeschritten war. Bald wollte auch die linke Schulter nicht mehr ohne Schmerzen sein, ebenso meine Halswirbelsäule. An chronische Schmerzen kann man sich gewöhnen, sie können jedoch depressiv machen. Linderung verschaffen Therabänder und physikalische Therapien. Für ersteres war ich zu faul, für die Therapien hatte ich wenig Zeit.
Leider strahlen moderne TFT-Monitore auch Blaulicht ab. Zuviel blaues Licht kann Makuladegeneration auslösen. Das wußte ich leider nicht, die Diagnose meiner Augenärztin „Makuladegeneration am linken Auge und starke Glaskörpertrübungen“ war dementsprechend natürlich ein Schock für mich. Dieses Problem könnten Bildschirmarbeiter leicht mit einer Blaulichtfilterbrille (oder Blaulichtfilterapp) lösen. Wußte ich vorher nicht. Natürlich arbeite ich jetzt am PC nur mehr mit dieser speziellen Schutzbrille.
Dass ich – wie die Mehrheit der Bürosesselkleber – auch an periodischen Rückenschmerzen litt, ist Nebensache. Burnout streifte mich auch schon. Was sollte ich nur tun?
FaszienYoga (YinYoga) ist die Lösung?
Irgendwann an einem Oktober im Jahr 2015. Ich hatte wieder schlaflose Nächte, weil ich wegen meiner schmerzenden Schultern und Halswirbelsäule kein Auge zumachten konnte. Auch hatte ich Angst um mein noch gesundes Auge. Trotz Blaulichtfilterbrille. Ich war gerade in Behandlung im Physikalischen Zentrum Leopoldau, meine Schulter bekam Strom-Pfeffer- und Massagebehandlungen. Einer sehr kompetenten Masseurin, Sabine, fiel auf, dass meine Faszien total verklebt seien. Faszien? Noch nie gehört. Statt Operation riet mir Sabine zu „Faszienyoga“. Yoga – ich? Ein Scherz! Da ich zur Suchmaschine Google ja eine besondere Beziehung habe, fragte ich mal die Maschine zum Thema „Faszienyoga“. Die Antwort – nicht sehr aufbauend: In kleinen Yogastudios mit durchwegs schlanken Damen soll ich als übergewichtiger, unsportlicher Bürosesselkleber irgendwelche langwierigen Übungen machen. „Nie und nimmer, da bestelle ich mir doch bei einem großen Onlineversandhändler eine Faszienrolle“, dachte ich mir. Diese Faszienrolle war schnell geliefert, aber für mich unbequem und daher unbrauchbar. Faszienrolleneigenbehandlung ohne Grundkenntnisse zu diesem faszinierenden Bindegewebe kann auch nicht funktionieren, was ich erst später lernte. Aber was sollte ich in meiner schmerzhaften Lage machen? Doch über meinen eigenen Schatten springen und YinYoga in einem guten Yogastudio probieren?
Anruf bei einem Yogastudio mit Überraschung
Irgendwie mußte ich so schnell wie möglich meine gesundheitlichen Probleme und meine Scheu vor einem Yogastudio lösen. Ich suchte nach einem kompetenten Yogastudio und wählte Tat-Twan-Asi, ein Yogastudio in Wien Floridsdorf. Ich wurde von Lucia, der sehr freundlichen Yogalehrerin, ausführlich zu den Möglichkeiten rund um meine gesundheitlichen Probleme beraten und in ihr Yogastudio in Gerasdorf-Kapellerfeld zu einer Schnupperstunde eingeladen. In die Blütengasse, lediglich 3 Gehminuten von meinem Wohnort entfernt. Lucia war an diesem Tag nur zufällig (zur Aushilfe) in Tat-Twan-Asi. Fügung oder Bestimmung – jedenfalls hatte ich keine Ausrede mehr, Yoga zu praktizieren.
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